Im Februar 2018 hatte ich die grossartige Gelegenheit, für einen Monat im Tierwaisen Hospital der Susy Utzinger Stiftung für Tierschutz in Bukarest, Rumänien mitzuarbeiten und unter der Leitung der SUST-Tierärztin Dr. Irina Corbu das Kastrieren von Hunden und Katzen Schritt für Schritt zu erlernen.
Meine Reise begann mit der Busfahrt durch eine turbulente Stadt bis hin zu einer kleinen Wohnung, welche für die folgenden vier Wochen mein zu Hause war. Reise, Unterkunft und Training wurden in diesem Trainee Programm finanziert von der Susy Utzinger Stiftung für Tierschutz und der Kompanima.
Bereits am nächsten Tag machte ich mich auf den Weg zur Klinik, ohne genau zu wissen, was mich dort erwarten würde. Als ich durch die Türe trat, war da bereits einiges los - viele Kunden waren da und brachten Hunde und vor allem viele Katzen. Trotz dem Stress wurde ich herzlich empfangen und ich bekam eine kurze Führung durch die Räumlichkeiten: Das Tierwaisenhospital besteht aus einem Behandlungsraum, einem Operationsraum, einem Büro, in welchem mich ungefähr 10 Hunde freudig begrüssten und diversen weiteren, kleinen Räumen, wie zum Beispiel einem Raum für kranke oder verletzte Wildtiere und einem Katzen-Zimmer. Jeder zur Verfügung stehende Platz wird bestmöglich genutzt und man sieht, dass hier viel und mit Herzblut gearbeitet wird für das Wohl diverser in Not gekommener Tiere. In den nächsten Tagen lernte ich den Alltag kennen und konnte nach und nach mehr mithelfen. Der Tag begann mit der Vorbereitung für die vielen Kastrationen, die hier täglich durchgeführt wurden. Es braucht einiges an Organisation, um die täglich 20-30 (oder auch mal mehr) Katzen aufzunehmen, zu operieren und wach wieder zurück an die Besitzer oder die „Bringer“ zu geben. Am Nachmittag kamen zusätzlich noch Hunde dazu von innerhalb oder ausserhalb der Stadt und wurden ebenfalls kastriert. Daneben brachten Besitzer ihre Tiere auch für Behandlungen - es wurde alles angeschaut und behandelt - von Katzen über Meerschweinchen bis hin zu Vögeln und Reptilien. Und dies alles erstaunlich schnell, professionell und mit wenig, aber effizienter Ausrüstung.
Das eingespielte Team arbeitete Hand in Hand und ich wurde von Beginn weg voll mit eingespannt. Ich durfte durch die Erfahrenen Ärztinnen sowie auch durch die TPA’s viel dazu lernen. Vom Venen-Zugang legen bis hin zum Kastrieren von Katzen und Hunden konnte ich täglich mehr mit anpacken. Nach den Operationen assen alle zusammen - oft war es dann bereits später Nachmittag. Danach wurden die stationären Patienten angeschaut, die Wildtiere versorgt, die Katzen und Hunde, die hier auf ein neues zu Hause warten dürfen, versorgt und aufgeräumt. Die Tage waren lang, aber auch sehr lehrreich und interessant. Es war beeindruckend zu sehen, wie mit wenigen Mitteln viel Gutes für die Tiere gemacht wurde - sei es nun für Strassentiere oder solche von Privatbesitzern. Ich konnte in diesem Monat sehr viel lernen, einiges an Routine dazugewinnen und auch wunderbare und liebenswerte Menschen kennenlernen, die sechs Tage in der Woche für das Wohl der Tiere arbeiteten - für wenig Geld, dafür mit umso mehr Herzblut.
Cand. vet. med. Katharina Koch