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Trainee-Programm

Schweizer Tierärzte-Weiterbildung
Ein Projekt der Susy Utzinger Stiftung für Tierschutz und Kompanima

Wissen und Fertigkeiten für Tierschutzeinsätze

Verwilderte Katzen und Hunde im In- und Ausland zu kastrieren ist eine äusserst wichtige Dienstleistung an all den betroffenen Tieren und deren nicht geborenen Nachkommen. Viele junge TierärztInnen melden sich für Tierschutzeinsätze in der Hoffnung, praktisch am Tier arbeiten und lernen zu können. Es ist jedoch fragwürdig, wenn ungenügend ausgebildete Anfänger an notleidenden Tieren Handlungen vornehmen, welche sie noch nicht zur Genüge gelernt haben.

Eine solide Grundausbildung vor einem Tierschutzeinsatz ist daher zwingend und ist Gegenstand dieser Weiterbildung. Diese umfasst einen theoretischen Teil, in dem den Tierärzten und Tierärztinnen Wissenswertes rund um den Einsatz im Tierschutz vermittelt wird. Bitte beachten Sie dazu die Angebote unter SUST-Akademie sowie SUST-Videothek.

Kastrationen sind die wichtigsten tierärztlichen Tätigkeiten im Auslandtierschutz. Dazu müssen die Tiere vorgängig auf Trächtigkeiten oder allfällige Gebärmutterentzündungen manuell untersucht werden. Gleichzeitig gilt es aber, das ganze Tier zu beurteilen und allfällige weitere Behandlungen - beispielsweise die Applikation von Antiparasitika oder eine Wundtoilette bei Verletzungen - einzuleiten.

Interessierten TierärztInnen bieten wir zusätzlich die Möglichkeit die praktische Tätigkeit bei tierschutz-routinierten Tierärzten zu lernen. Im Rahmen eines offenen Praktikums (Dauer mindestens 3 Wochen) werden alle wichtigen Fertigkeiten, insbesondere auch das Kastrieren an Hunden und Katzen, schrittweise unter professioneller Anleitung und Aufsicht trainiert, so dass die ausgebildeten TierärztInnen zukünftig in Tierschutzaktionen im In- und Ausland einsetzbar werden.

Für die Bewerbung zu diesem Trainee-Programm senden Sie bitte Ihren CV sowie ein Motivationsschreiben per E-Mail an susyutzinger@susyutzinger.ch  (die Anzahl der Ausbildungsplätze ist beschränkt).

Aktivitäten

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Internship Laura Wenner

September 2016

Erfahrungsbericht der jungen Tierärztin Laura Wenner

Als frisch gebackene Tierärztin mit viel theoretischem Wissen und wenig Praxiserfahrung wollte ich ausserhalb der Schweiz Erfahrungen sammeln und an einer Kastrationsaktion teilnehmen. Die SUST und Kompanima ermöglichten mir diesen Wunsch und ich konnte einen ganzen Monat in Bukarest im SUST-Orphan Animal Hospital verbringen.

Das SUST-Tierwaisenhospital liegt unweit des Altstadtkerns von Bukarest in einem unscheinbaren kleinen Haus. Neben Dr. Irina Corbu, der Tierärztin, besteht das Team aus Dana, die alles Administrative erledigt und Cristina, der TPA. Daneben gibt es unzählige Volontäre, alles Veterinärmedizinstudenten, die in ihrer Freizeit in der Klinik aushelfen. Dazu kommen noch einige Hunde (vom Welpen bis alt und blind), die alle ein Plätzchen suchen und momentan für den Empfang zuständig sind.

Überall stehen Transportboxen voll mit Hunden und Katzen. «Spezieller Kastrations-Tag?»  frage ich, «normaler Alltag» antwortet mir Irina. Und so ist es auch. Jeden Morgen werden unzählige Hunde und Katzen gebracht, alle zur Kastration. Praktisch alle sind Tiere von der Strasse, Tierheime oder Tiere von Leuten, die sich normalerweise keinen Tierarzt leisten können. Jedes Tier erhält eine Nummer, Ende August waren es 257, Ende September 296. Um 10 Uhr wird mit den Kastrationen begonnen, 3 Tische sind im Einsatz, alle voll belegt mit Tieren. Irina springt von Tisch zu Tisch, kastriert eine um die andere, daneben gibt sie Anweisungen, lehrt und kontrolliert die Arbeit der Studenten. Anästhesie, Scheren der Tiere, Katheter setzen, Intubieren, Kater kastrieren, Bauchwände schliessen, das alles sind Arbeiten für die Studenten. Auch ich wurde gelehrt wie alles funktioniert, Stück für Stück, bis zur vollständigen Kastration der Kätzin und Hündin.

Beindruckt bin ich von den einfachen Hilfsmitteln bzw. «fehlendem» Equipment, von dem ich dachte, dass es sie auf jeden Fall braucht. Das Gewicht wird geschätzt, Licht zum Intubieren und Hilfspersonal braucht es nicht, alles geht alleine. Auch bin ich erstaunt, dass von all den Strassenhunden kein einziger aggressiv ist, obschon ihre Körper zum Teil mit schlimme Wunden übersät sind.
Nach den Kastrationen ist die Klinik offen für Routineuntersuchungen, Impfungen und Notfälle. Wundversorgung und Amputationen sind ein häufiger Grund, um Irinas Hilfe aufzusuchen. Auch die Behandlung von Infektionserkrankungen wie Katzenschnupfen, Parvovirose und Babesiose sind häufig.

Zum Alltag gehören leider auch andere traurige Fälle, wie die kleine Glue erleben musste. Sie wurde aus einem Kessel mit Leim gerettet. Dieser wird normalerweise für die Rattenbekämpfung verwendet. Um sie vom Leim zu befreien, musste sie total rasiert werden.

Die Klinik ist auch eine Anlaufstelle für kranke und verletzte Wildvögel (Störche, Möwen, Eulen, Tauben) und Fledermäuse.

Die Haupttätigkeiten sind jedoch die Kastrationen. Neben den alltäglichen Kastrationen haben wir dank Spenden der SUST auch an den Wochenenden Kastrations-Kampagnen in Dörfern durchgeführt. Dort ist das Elend der Tiere noch viel eindrücklicher und offensichtlicher. Uralte Hündinnen, hochträchtig, obschon sie kaum für sich selbst genug Nahrung finden. Haufenweise Katzenwelpen mit fehlenden Augen, vollkommen verschnupft und spindeldürr. Die Ortsansässigen sind sehr froh, dass wir kommen. Denn Tierärzte sind sehr rar auf dem Lande und natürlich auch das Geld, um die Kastrationen zu bezahlen.

Ich möchte mich an dieser Stelle ganz herzlich bei der SUST und der Kompanima bedanken. Ich habe unglaublich viel gelernt und kann nur jedem empfehlen solch ein Praktikum zu absolvieren. Irina Corbu ist eine hervorragende Tierärztin und Lehrerin und Bukarest eine sehr interessante Stadt, die auf jeden Fall eine Reise wert ist.

Land:
  • Schweiz
  • Rumänien
5 Säulen:
  • Aus- und Weiterbildung
Internship Laura Wenner
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