EI-ns vorneweg - es ist ganz schön kompliziert! Die Richtlinien zur jeweiligen Haltungsart sind für Laien nicht allzu einfach zu «dechiffrieren». Schwammige Begriffe wie Tierschutzverordnung, BTS (besonders tierfreundliche Stallhaltung) und «RAUS» aber auch «Wintergarten oder AKB=Aussenklimabereich» lassen einen bisweilen etwas ratlos zurück. EI-ndeutige Huhn pro Quadratmeter-Angaben sucht man im EI-dgenössischen Amts- und VerEInigungs-Dschungel auf den ersten Blick nicht. Wir haben Ihnen hier darum die wichtigsten Fakten zusammengetragen.
Sie möchten Eier kaufen, die von Hühnern aus einer artgemässen Haltung stammen und haben nicht die Möglichkeit bei einem benachbarten Hühnerhalter, der eine artgerechte Kleinhaltung betreibt, Eier zu beziehen?
Dann: Kaufen Sie Bio- oder Freilandeier *.
Bei diesen Haltungsformen gelten höhere Standards und strengere Vorschriften zum Wohl der Tiere, als von der Schweizer Gesetzgebung verlangt wird.
So erkennen Sie diese Eier:
(Bildquelle)
Auch aus welchem Land das Ei stammt, können Sie auf dem Stempel ersehen:
Bitte kaufen Sie darum ausschliesslich Schweizer Eier aus Bio- oder Freilandhaltung! *
2 = Bodenhaltung
- Das Schweizerische Tierschutzgesetz garantiert den Hennen in Bodenhaltung nicht viel Platz. In einem "einfachen" Haltungssystem dürfen sieben bis 17 Hennen pro Quadratmeter gehalten werden. In sogenannten Volierensystemen, mit mehreren, übereinanderliegenden Ebenen sind sogar bis zu 20 Hennen pro Quadratmeter zugelassen. Hühner scharren für ihr Leben gern, doch nur 20 Prozent des Bodens müssen eingestreut sein. Auslauf ist bei der Bodenhaltung gesetzlich nicht vorgegeben.
- Hunderte von Hühnern leben in einem solchen Stall. Das überfordert die Tiere bei der arttypischen Bildung von Hierarchien und einer Hackordnung. Es kommt zu Verhaltensstörungen wie Federpicken und Kannibalismus. Deshalb wird heute noch den meisten Legehennen die Schnabelspitze gestutzt (kupiert). Die Dichte löst bei Hühnern in Bodenhaltung massiven Stress aus – so massiv, dass sie oft sogar daran sterben.
1 = Freilandhaltung
- Die Freilandhaltung unterscheidet sich in vielerlei Hinsicht deutlich von der Bodenhaltung. Die Legehennen können sich dank zusätlichem Aussenklimabereich besser verteilen und haben jeden Tag Weide-Zugang. Pro Tier müssen 2,5 Quadratmeter Auslauf gewährleistet sein. Es stehen Sitzstangen, Lege-Nester und ein Aussenklimabereich zur Verfügung. Bei dieser Haltungsform können die Grundbedürfnisse der Hennen einiges besser erfüllt werden als bei der Bodenhaltung.
0 = Biohaltung
- Die Biohaltung ist strenger geregelt als die Freilandhaltung. Den Hühnern steht viel mehr Platz zur Verfügung, dies sowohl im Stall als auch im Auslauf. Im Stall ist die Anzahl der Hennen pro Quadratmeter auf fünf Tiere begrenzt und jeder Henne muss mindestens fünf Quadratmeter Auslauf zur Verfügung stehen. Maximal 500 Tiere pro Herde sind erlaubt. 80 Prozent des Futters muss aus biologischem Anbau stammen. Bei dieser Haltungsform werden die Bedürfnisse der Hühner wesentlich besser berücksichtigt als bei der Bodenhaltung. Aus dieser Sicht ist sie auch der Freilandhaltung überlegen.
☞ Legebatterien / Käfighaltung
- Diese Haltungsform ist in der Schweiz verboten – jedoch nicht der Import von Fertigprodukten, die Eier aus solch’ schrecklicher Haltung enthalten.
- Kekse, Teigwaren, Mayonnaise – viele Fertigprodukte enthalten Batterieeier!
- In Bio-Produkten dürfen nur Eier aus Bio-Haltung verarbeitet werden.
Nun - gibt es leider auch bei Eiern aus Bio- oder Freilandbetrieben CONTRAS*:
Hier ein paar Dinge, an die Sie beim Eier-Kauf denken können:
- Kein Fleisch aus Legehennen
Hennenfleisch ist nicht gleich Pouletfleisch! Ein Huhn, das vor 50 Jahren in der Schweiz Eier legte, wurde vier bis fünf Jahre alt und kam am Ende seiner Nutzung als Suppenhuhn, wenn nicht sogar als Sonntagsschmaus auf den Tisch. Heute ist das anders. Die moderne Henne hat ihren Dienst als Eierlieferantin zwar bereits im Alter von gut 1,5 Jahren erreicht, ihr Fleisch aber genügt unseren heutigen Ansprüchen an Pouletfleisch nicht mehr.
Zum Vergleich: Masthühner, die ausschliesslich für die Fleischproduktion gezüchtet werden, sind nach sechs Wochen schlachtreif.
(Bildquelle)
- 3 Millionen Legehennen werden in der Schweiz pro Jahr nach 10-12 Monaten entsorgt:
Auch die Tiere von Biobetrieben. Die Hürden für Produzenten zur Abgabe der Legehenne für die Verarbeitung zum Verzehr sind hoch und der Prozess teuer. Die Weiterverarbeitung zu Tiermehl/Tierfutter ist eingeschränkt.
- Kükentötung für alle Haltungsformen:
Jeder Haltungsform von Legehennen geht das sogenannte „Sexen“ voraus: Alle männlichen Küken werden aussortiert und getötet. Männliche Eintagsküken werden später keine Eier legen und sind damit für die Industrie unwirtschaftlich.
- Verlassen Sie sich NICHT auf schöne Bilder auf der Verpackung:
Grüne Wiesen, Tiere mit viel Platz und das Schlagwort «Regional» sind kein Garant dafür, dass die Haltung der Eierlegerinnen diesem Bild entspricht.
- Der Konsument / die Konsumentin hat die Macht:
Wenn sich die Konsument:innen bei Restaurants oder Herstellern/Anbietern nach der Herkunft der Eier informieren, zeigen Sie, dass es wichtig ist, aus welcher Haltung die Eier stammen!
- Fragen Sie im Restaurant nach, woher die Eier in dem Menüs stammen
- Fragen Sie bei Herstellern von Fertigprodukten nach, was für Eier in ihren Produkten verwendet werden.
- Probleme in der Haltung von Legehennen:
Zu Problemen kann es in jeder Form der Haltung von Legehennen kommen. Verhaltensstörungen wie Federpicken und Kannibalismus treten besonders in grossen Anlagen mit vielen tausend Tieren pro Gruppe auf. Deshalb wird heute noch den meisten Legehennen die Schnabelspitze gestutzt (kupiert). Dieser Eingriff wird bei den Küken in den ersten Lebenstagen durchgeführt und ist äußerst schmerzhaft. Es kommt immer wieder vor, dass Tiere hierdurch verenden. Auf Bio-Betrieben und Betrieben, die speziellen Tierschutzanforderungen entsprechen, dürfen grundsätzlich keine Hennen mit kupierten Schnäbeln gehalten werden. Ausserdem haben unlängst Analysen der Universität Bern gezeigt, dass die Arbeit von Legehühnern schwere Folgen für die Tiere hat. Dabei sind sie zum Schluss gekommen, dass 97 Prozent (!) der Tiere ein gebrochenes Brustbein hatten. Dies berichtet der «K-Tipp». Auch Bio-Hennen sind betroffen.
In gut geführten Betrieben mit kleineren Beständen werden derartige Probleme allerdings selten beobachtet. Entscheidend sind letzten Endes die Einstellung und Wachsamkeit der Betriebsleiter sowie auch ihre persönliche Haltung als Konsument:in.
Eine der tiergerechtesten Haltungsformen für Legehennen ist der mobile Hühnerstall. Aber auch ein festes Haltungssystem mit gut geführtem Auslauf- und Weidemanagement kann als sehr tiergerecht bezeichnet werden. In den meisten Fällen finden Sie neben so einem Betrieb ein «Verkaufshüüsli» in dem Sie «echt regional» EI-nkaufen können.